Reagieren ohne Rache: Was tun bei Mobbing?
Kolumne | 25. August 2013, 17:00
Es gibt Gesetze, die Erwachsene am Arbeitsplatz vor Mobbing schützen. Was aber tun, wenn das Kind in der Schule beschimpft wird? Jesper Juul rät zur Reaktion ohne Rache
Eine Leserin schreibt:Bald ist wieder Schule. Meine Tochter ist elf. Das Erste, was sie dort hören wird, sind Sätze wie: "Du bist eine Hure", "Du bist hässlich" - so oder so ähnlich. Wahrscheinlich ist sie nicht die Einzige, die das zu hören bekommt. Meist sind es Mädchen, die leiden, und Buben, die das sagen. Der traurige Aspekt daran: Die Mädchen wehren sich nicht gemeinsam, sondern tun sich mit den Buben zusammen, um gegen jene in der Schusslinie herzuziehen. Weil sie sich besser fühlen, wenn sie jemanden mobben, anstatt gemobbt zu werden - zumindest für kurze Zeit.
Das macht mich sowohl als Mutter wie auch als Frau wütend. Meiner Tochter sage ich, dass sie sich nicht auf diese Ausdrucksweisen einlassen soll. Ich sage ihr auch, dass sie sich wehren kann. Der Lehrer hat mit den Eltern dieser Kinder bereits gesprochen, bislang ohne Erfolg. Diese Eltern kommen nie zu Elternabenden, und es ist schwierig, mit ihnen in einen Dialog zu treten. Wenn wir diese Situation im Büro hätten, bin ich mir sicher, dass wir umgehend ein Treffen mit allen Involvierten einberufen würden. Es gibt Gesetze, die Erwachsene vor dieser Art des Missbrauchs schützen. Kinder müssen diese Gesetzlosigkeit ertragen. Ich bin beunruhigt, dass diese Umgangsformen einen Einfluss auf den Selbstwert meiner Tochter haben.
Jesper Juul antwortet:
Immer, wenn ich einen Vortrag halte, gibt es Eltern, die mir Ähnliches berichten. Das Traurige ist, dass diese Eltern darüber nicht sprechen möchten, wenn andere Eltern zuhören. Es scheint, als ob die soziale Scham ihrer Kinder auf sie als Eltern abfärbt. Es zeigt mir auch, hier zum Text
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