Video: Schüler in der Leistungsfalle
http://www.zdf.de/37-Grad/schueler-in-der-leistungsfalle-durchgeplant-ausgebrannt-burnout-stress-31372176.html
"Neben Schule und Lernen engagiert sich Lea in der Theater-AG und moderiert Sendungen im Lokal-Radio - Hobbys, die bereits der beruflichen Zukunft dienen, denn Lea möchte Journalistin werden. Nachts aber kann sie nicht schlafen, weil sie sich Sorgen darüber macht, ob sie auch wirklich genug gepaukt hat, um die besten Noten nach Hause zu bringen. "Ich möchte nicht immer die Beste sein - das kann man nicht immer erwarten - aber ich bin schon daran interessiert, dass ich gute Noten schreibe, einfach auch, damit ich eine Rechtfertigung habe und damit ich sehe, dass das, was ich alles gelernt habe, auch was gebracht hat und dass es nicht umsonst war", sagt Lea.Manchmal kann sie sich wegen des Leistungsdrucks nicht mehr konzentrieren und leidet an Bauchschmerzen, fühlt sich leer und ausgebrannt. Für die Mutter sind gute Noten gar nicht so wichtig, sie macht sich große Sorgen um ihre Tochter, der es zunehmend schwerfällt, die Bücher zur Seite zu legen und einfach mal nichts zu tun.
Lernen bis zur Erschöpfung
Die 15-jährige Ilka besucht die Realschule. Ihre Eltern stellen keine
übersteigerten Forderungen an die schulischen Leistungen ihrer Tochter.
Ilka sei von sich aus extrem leistungsbereit, sagen sie. "Ilka ist sehr
ehrgeizig, sie möchte gute Noten haben, sie möchte ein anständiges
Zeugnis mit nach Hause bringen. Den Druck würde ich ihr aber gar nicht
machen und sagen: 'Du musst jetzt Einsen und Zweien schreiben, gar
nicht'", sagt die Mutter. Schon immer lernte Ilka eher zu viel als zu
wenig für die Schule und setzte sich selbst unter extremsten Druck. Das
Ende dieser fatalen Leistungsspirale: die totale Erschöpfung.In
der Kinder- und Jugendpsychiatrie Bonn landen immer öfter Schüler, die
unter so extremem Leistungsdruck stehen, dass sie nicht mehr leben
wollen. Der Druck, optimale schulische Leistungen zu vollbringen, trieb
auch Ilka in eine Erschöpfungsdepression. Deshalb war sie vier Wochen in
der Klinik. Damit steht Ilka nicht alleine da: Neben der 15-Jährigen
sind vor allem immer mehr jugendliche Gymnasiasten der achten und
neunten Klasse betroffen, die sich bereits frühzeitig Sorgen um ihre
Zukunft machen, weil sie wissen, dass sie für gute Berufschancen auch
beste Schulnoten benötigen.
Bilingual Englisch in der 5. Klasse
Mia ist zehn und seit den Sommerferien auf einer privaten
internationalen Schule. Der Unterricht findet in allen Fächern auf
Englisch statt. Ein neuer Trend in Deutschland, denn viele Eltern
wünschen eine bilinguale Schulbildung für ihre Kinder, damit diese schon
früh wettbewerbsfähig werden. Weil Mia aber kein Englisch spricht, muss
sie viele Nachhilfestunden nehmen, um mit ihren Mitschülern mithalten
zu können. Sie gibt alles und verbringt jede freie Sekunde damit, den
Unterrichtsstoff nachzuholen.Schon in der Grundschule lernte sie
gern und viel: "Erfolg ist das, was zählt in der Welt, und ich möchte
mal sehr erfolgreich sein und die besten Leistungen vollbringen", sagt
Mia. Zwei Monate lang hält Mia ein Arbeitspensum durch, das einem
Manager gleicht. Doch immer öfter ist sie gereizt, zieht sich traurig
zurück und fällt nachts in einen tiefen Schlaf, der sie morgens kaum
erwachen lässt. "Ich dachte eigentlich, dass ich meinem Kind damit eine
gute Basis gebe für später. Englisch ist die Sprache, die man fließend
sprechen sollte", sagt die Mutter, die die Entwicklung mit Besorgnis
betrachtet. Ausgebrannt schon mit zehn?
Woher kommt dieser Druck?
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