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Sonntag, 26. Mai 2013

Ausprobiert: Lernen durch Lehren (LdL)

Nachdem ich im März in dem Geschichtsblog von Daniel Bernsen einen Artikel über das Lernen durch Lehren (LdL) gelesen habe und dabei sogar ein hilfreiches Infoblatt mit den wichtigsten Informationen für die SuS dabei war, habe ich mich dazu entschlossen, dass ich in meiner 7. Klasse einfach das mal probiere. Die Klasse ist sicherlich von der Lernbereitschaft und Disziplin nicht die allerbeste, aber die SuS sind bemüht und ich hatte da einfach mal Lust drauf ;-) Das Thema ist "Die Französische Revolution". Das Geschichtsbuch versucht immer auf Doppelseiten Themen wie "Frankreich wird Republik" oder "Terror statt Freiheit" darzustellen. Links Darstellungstext angereichert mit zeitgenössischen Bildern, rechts ein paar Quellenauszüge und Aufgaben zu dem Darstellungstext und auch Quellen bzw. Bildern. Die Ausgangslage war so für alle SuS gleich.

Jetzt habe ich die Vorbereitungsstunden durchlebt und die ersten Stunden, die von den SuS gestaltet wurden, gesehen und bevor ich alles wieder vergesse, notiere ich mir hier schnell, was mir aufgefallen ist.

In der Vorbereitungsphase muss man mal wieder den Druck aushalten, dass die SuS sich zunächst finden müssen. Sie kennen die Freiheit nicht und versuchen sich ihre Freiräume freizuhalten und auszuweiten. Die Erkenntnis, dass sie dann eben zu Hause mehr machen müssen führt aber dazu, dass trotzdem (fast) alle SuS sich mit ihren Thema eingehender beschäftigen. Manche aber dann eben doch nicht.

Die Stunden, welche die SuS präsentieren, sind stark frontal ausgerichtet! Trotz Hinweise und Tipps von mir fühlen sich die SuS sicherer, wenn sie Präsentationen zeigen, die dann von den anderen mit protokolliert werden und anschließend mit Fragen konfrontiert werden. Gesehen habe ich

  • Fragen an der Tafel (SuS schreiben ab und beantworten diese)
  • Kopie auf Arbeitsblättern
  • Vergleich der Notizen und kurze Vorstellung derselbigen nach einer PA-Phase

Auch lustig ist, dass sie zB die Zeitangaben, die ich gerne mache (an der Tafel schriftlich fixiert) die SuS auch so überehmen. Sie kopieren also manche Eigenheiten von mir... Auch wenn sie das nicht von anderen LK kennen.


Auch manch neues für mich war dabei. So hat eine Gruppe die anderen SuS  den Darstellungstext überfliegen lassen und dann steht eine Mindmap (wohl eher concept map) an der Tafel, welche von den SuS verschiedenen Textabschnitten zugeordnet werden müssen. Manche Zweige der Map sind aber auch "falsch" und werden dann ganz durchgestrichen.

Aber in der Masse präsentieren gerne etwas und stellen dann Fragen dazu - welche die anderen SuS abschreiben und beantworten sollen. Ich muss meine SuS nochmal fragen, ob so der Unterricht von den anderen LK aussieht... Die Quellen werden immer übergangen und nur der Darstellungstext steht bei den SuS im Mittelpunkt der Betrachtung. Auch fehlt mir als Geschichtslehrer die nötige Überblicksdarstellung und die Verbindung zwischen den Themen. In den Stunden zwischen den einzelnen "Präsentationen" versuche ich daher immer dies den SuS nachzureichen... Auch ärgere ich mich ein bisschen, da ich mein, aus meiner Perspektive, tolles Material aus den Vorjahren (Gruppenpuzzle zu der Bastille, Assignaten-Beschreibung, schöne Folien und Bilder zu der Situation des Königs und dessen Flucht, usw.) nicht einsetzen kann bzw. konnte. Aber am Ende kommt es doch darauf an, was bei den SuS hängen bleibt, wobei sie am meisten lernen. Bei der intensiven Bearbeitung "ihres" Themas haben die SuS definitiv mehr davon. Die Frage ist, ob sie dann auch bei den anderen Themen so gut aufpassen und aus der Stunde mitnehmen.

Eine Gruppe hat auch einen Tagesplan (Hallo Frau Breucker!) an die Tafel angeschrieben. Aus meiner Beobachterperspektive super hilfreich. Mache ich selber auch viel zu wenig.

Unruhe entsteht dann, wenn die SuS auch nicht recht wissen, was sie zu tun haben. Banal. Aber auch gut zu sehen, wenn man mal nicht vorne steht...

Fazit bisher: Eigentlich sollte jeder einmal pro Jahr den Perspektivenwechsel mit den SuS machen...

Donnerstag, 14. Februar 2013

Grafische Umsetzungshilfen

Nur ein Gedankensplitter von mir: Oft sollen meine SuS im Unterricht eine Grafik erstellen. Lustigerweise kennen sie Kurzformen wie "Text2Gfx" nicht. Ist wohl auch schon eine Generationsfrage... Dabei dachte ich immer die Sprache würde immer "kürzer". Das ist aber gar nicht der Punkt. Ich wollte eigentlich nur kurz notieren, dass es doch schön wäre, wenn die SuS ihre doch durchaus vorhandenen Ideen durch Zeichnungen und Bilder verstärken können. Durch kleine Skizzen eine Gruppe von Menschen darstellen, Tiere schematisch darstellen, Konzepte wie Kriege und Bündnisse grafisch darstellen. Meine SuS können das leider zum größenteil nicht. Ich übrigens auch nicht. Das Fach Kunst könnte da eine Hilfe sein, denn jeder kann lernen grafische Dinge auf das Papier zu bringen. Wenn ich daran denke, wie wunderschöne Zeichnungen Goethe und Darwin uns hinterlassen haben... und die waren bestimmt auch nicht ein Naturtalent in Sachen Zeichnen. Das kann man also lernen und unsere SuS lernen dies nicht (mehr?). Vielleicht könnte man einen Ordner mit Beispielzeichnungen oder ein Buch mit einfachen Skizzen in den Klassenzimmer stellen. Ob dies allerdings eine Lösung wäre weiß ich nicht, da dann doch daraus nur kopiert wird... Hhmm Vielleicht fällt mir noch was ein...

Sonntag, 2. Dezember 2012

Metaphern - mehr als ein Thema im Deutschunterricht

Beim Lesen des sehr informativen Artikels auf der Zeit, der sich mit Sprache und deren Auswirkung auf uns und unser Denken beschäftigt, kamen mir natürlich auch Gedanken zu dem Lernen an sich. Besonders die folgenden beiden Absätze erscheinen mir wichtig für unser tägliches Handeln:
Lakoff ist überzeugt: »Wir reden nicht nur in Metaphern, wir denken in Metaphern.« Seine Grundannahme besteht darin, dass Metaphern aus direkten, körperlichen Erfahrungen entstanden sind. Zum Beispiel ist Zuneigung Wärme und umgekehrt: Da ist jemand warmherzig, ein anderer zeigt eher die kalte Schulter. Man kann sich für jemanden erwärmen, und Beziehungen können auch erkalten. »Wenn wir als Kinder von unseren Eltern im Arm gehalten werden, dann spüren wir Wärme. Und gleichzeitig spüren wir Zuneigung. So lernen wir die Verbindung zwischen beiden«, erklärt Lakoff.
Das könnte eine anschauliche Erklärung dafür sein, wie Kinder lernen, über abstrakte Konzepte nachzudenken. Es könnte auch erklären, wie Schüler und Erwachsene komplizierte Sachverhalte erfassen. Tatsächlich zeigt die Lernforschung, dass Metaphern und Analogien es leichter machen, sich neues Wissen anzueignen. Glaubt man Lakoff, sind Analogien wie »Ein Atom ist aufgebaut wie ein Sonnensystem« oder »Ein Antikörper funktioniert wie ein Schlüssel für ein Schloss« nicht bloß pädagogische Hilfsmittel, sondern der Grundmechanismus, mit dem wir schwer zugängliche Konzepte überhaupt erst verstehen – Analogien und Metaphern als unser wichtigstes Denkwerkzeug.
Vivien steuerte auch nach meinem Nachfragen ("Sag mal: ist eine Metapher eine verbalisierte Visualisierung?" - was sich ja ziemlich gut anhört, wie ich finde!) auch gleich eine richtige Definition von Metapher bei:
Ja, eine übertragene bildliche Darstellung, wo Bedeutungen einer anderen Sache auf eine andere übertragen wird, z.B. laufende Nase oder der krähende Mensch
Bisher habe ich die Visualisierungen im Unterricht immer eher wie von Brüning und Saum in ihrem Standardwerk "Erfolgreich unterrichten durch Visualiseren" verwendet. Also eine grafische Umsetzung eines Textes - gerne auch mittels einer concept map. Aber nun sollte ich mir mal überlegen, wie eine Schüleraktivität aussehen könnte, die einen Text in eine Metapher umsetzt. Es gibt gerade in der Biologie ja Beispiele, wo die SuS ihr Wissen auf eine andere, symbolische Ebene heben sollen (z.B. Enzymaktivität und -regulation als Bahnhofsvorhalle etc.). Aber das die SuS selber direkt von dem Text in eine andere Ebene kommen? Das ist wohl auch ziemlich schwer. Aber wir sind ja auch nicht auf dem Ponyhof hier!