Samstag, 20. Juli 2013

Alterskohorten, Schuljahrgänge und Sportwettkämpfe

Immer wieder fiel uns auf, dass wir sagten, die Schule sei der einzige Ort, an dem man nach Geburtsjahrgängen sortiert wird und nicht nach reellen Entwicklungsstand. Selten, dass jemand eine Klasse überspringt - eher hat man Sitzenbleiben und selbst diese Praktik steht zur Zeit in scharfer Kritik. Im Studium werden wir nicht die Studierenden nach Alter einordnen - da kann man durchaus mal mit jemanden im Seminar sitzen, der schon einige Jahre älter als man selbst ist. Komisch, dass dies an der Uni geht, aber nicht an der Schule. In der Oberstufe beginnt diese "Ungleichzeitigkeit" der Alterskohorten, da die Schüler dort nach einer eigenen, individuellen Lernbiografie ankommen und diese eben nicht immer gradlinig verläuft. Im Büro, in der Firma, bei der Arbeit - überall spielt das Geburtsjahr eine untergeordnete Rolle. Warum also in der Schule? Weil es einfacher zu organisieren ist. Man nehme alle Kinder ab 6 Jahren und beginne sie zu beschulen. Mit möglichst wenig Lehrkräften auf möglichst wenig Platz. Damit die Struktur gewahrt bleibt, fügen wir noch eine Klingel ein, damit Lernende und Lehrende weiß, dass nun ein anderes Wissensgebiet drankommt. Fertig ist das System Schule.
Aber die Trennung nach Alterskohorten und (wie früher in den Schulen auch) nach Geschlechtern kennen wir doch noch aus einem anderen Zusammenhang: Dem Sport. Bei Wettkämpfen wird zwecks der Vergleichbarkeit von Leistungen immer unter den (etwa) gleichalten Sportlern verglichen. Also bedeutet dies im Umkehrschluss, dass die Schule eigentlich ein Wettkampf ist, in dem die Noten darüber entscheiden, wer "Erster" ist. Ohne das weite Feld der Subjektivität der Notengebung aufreißen zu wollen: Auch das Banale muss manchmal benannt werden. Wie mein Pädagogikprofessor immer zu sagen pflegte.

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