Erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht. Da wird das 20. Jahrhundert zum Jahrhundert des Kindes ausgerufen und schon - zack - ist es 2011 und die wesentlichen Kritikpunkte sind immer noch da. Da Buch hatte ich mal im Studium gelesen und ist mir gerade in die Hände gefallen (oder eher: durch ein PDF ins Auge gestossen)
“Der Schule der Jetztzeit ist etwas gelungen, das nach den Naturgesetzen unmöglich sein soll: die Vernichtung eines einmal vorhanden gewesenen Stoffes. Der Kenntnisdrang, die Selbsttätigkeit und die Beobachtungsgabe, die die Kinder dorthin mitbringen, sind nach Schluss der Schulzeit in der Regel verschwunden, ohne sich in Kenntnisse oder Interessen umgesetzt zu haben. Das ist das Resultat, wenn die Kinder ungefähr vom sechsten bis zum achtzehnten Jahre ihr Leben auf Schulbänken damit zugebracht haben, Stunde für Stunde, Monat für Monat, Semester für Semester, Kenntnisse zuerst in Teelöffel-, dann in Dessertlöffel- und schließlich in Esslöffelportionen einzunehmen, Mixturen, die der Lehrer oft aus Darstellungen aus vierter oder fünfter Hand zusammengebraut hat.“
Ellen Key (1900), Das Jahrhundert des Kindes. Berlin, 13.Aufl. 1905, 221/2
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